Arbeitskräftemangel? Wie attraktiv sind Sie als Arbeitgebermarke?
Während in der Öffentlichkeit seit längerem schon über fehlende Köche und Kellner heiß diskutiert wird, hat sich die Situation von fehlenden Fachkräften bereits in allen Wirtschaftssektoren breit gemacht. Gerade in Industrie- und Gewerbebetrieben sowie im pflegenden Dienstleistungssektor, wie auch im eingangs erwähnten Tourismus, gehen die Fachkräfte schneller aus als gewollt. Aber nicht nur Fachkräfte sind rar zu finden, es sind generell motivierte und engagierte Arbeitskräfte, die Betrieben mit Qualitätsanspruch fehlen.
Gehen einem Unternehmen die MitarbeiterInnen aus, können Kundenaufträge nicht oder nur sehr schwer bedient werden. Umsätze gehen verloren, die Produkt- und Serviceinnovationen stehen auf der Bremse und das Wort „Unternehmenswachstum“ wird sowieso nur mehr sehr leise ausgesprochen. Auch die Qualität von Betriebsleistungen, im speziellen in der Dienstleistungsbranche, leidet darunter und letztendlich müssen wenige Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum mehr Arbeitsleistungen erbringen, um den Status des Betriebes aufrechtzuerhalten.
Je weniger bekannt und attraktiv ein Betrieb für potentielle ArbeitnehmerInnen ist, desto mehr kostet dem Unternehmen ein(e) Mitarbeiter(in).
Was können Unternehmen selbst tun?
Dass einzelne Betriebe das Bildungs- und Arbeitswesen nicht verändern können, scheint klar. Was aber auch auf der Hand liegt ist, dass sich Unternehmen – Kleine und Große - mit einer „attraktiven Arbeitgebermarke“, als „Arbeitgeber-Leuchtturm“, von anderen differenzieren können. Noch vor Jahren war es Usus sich vom Mitbewerb durch bessere Produkte und Services zu unterscheiden. In der Zukunft wird es für den Unternehmenserfolg entscheidend sein, sich auch als Arbeitgebermarke entsprechend zu positionieren, einen guten Ruf aufzubauen, um wesentlich einfacher motivierte und gut ausgebildete Menschen aus dem dünn gesäten Arbeitsmarkt zu gewinnen.
Somit lautet die Devise eine attraktive und glaubwürdige Arbeitgebermarke aufzubauen.
Werden Sie ein „Best place to work“
Um eine attraktive und glaubwürdige Arbeitgebermarke zu werden, ist zunächst erforderlich, sich klar zu werden, wovon man dabei eigentlich spricht. Die Arbeitgebermarke kann man als Gesamtpaket funktionaler, ökonomischer und psychologischer Vorteile beschreiben, die im Beschäftigungsverhältnis liegen und mit dem Unternehmen bzw. der Unternehmensmarke identifiziert werden.
Dementsprechend sind MitarbeiterInnen als Partner anzusehen, denen gegenüber ein Beziehungsmarketing notwendig ist. Dies zielt darauf ab, bei den MitarbeiterInnen als Arbeitgebermarke präsent zu sein, und eine positive Einstellung, Loyalität und Vertrauen zu entwickeln.
Die Arbeitgebermarke leitet sich von der Unternehmensmarke ab. Sollten Sie sich bisher noch nie oder nur sporadisch mit Ihrer Unternehmensmarke beschäftigt haben, dann haben Sie jetzt die große Chance, damit zu beginnen. Aus dem Markenkern, der Erfolgsmuster und Werte einer Unternehmensmarke wird die Arbeitgebermarke abgeleitet und in zwei Aktionsfelder bearbeitet.
2 Aktionsfelder zur „attraktiven Arbeitgebermarke“
Employee branding und employer branding.
Bevor Sie losstürmen, um neue Fachkräfte zu gewinnen, machen Sie zuerst einen tiefen und prüfenden Blick in das Hier und Jetzt. Der Kardinalfehler von sehr vielen Unternehmen ist loszurennen, ohne zu wissen wohin und mit welchen Assets. Da werden Werbeagenturen angeheuert, um nur mit schönen Bildern und Texten neue MitarbeiterInnen anzulocken. Im Zeitalter von Google, Facebook und Kununu, werden aber kaschierte Missstände schnell entdeckt und der Schuss geht im wort case nach hinten los.
Setzen Sie auf Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit.
Employee Branding ist das professionelle und wertorientierte Handeln, das in das Unternehmen zu seinen Mitarbeiterinnen strahlt. Genau wie im „normalen“ Markenmanagement geht es bei der Arbeitgebermarke darum, sich mit relevanten Leistungen vom Mitbewerb zu differenzieren, um die Begehrlichkeit und Attraktivität als Arbeitgeber signifikant zu steigern.
Im Employee Branding im speziellen geht es darum, die vorherrschende Kultur und Personalphilosophie ganzheitlich im Unternehmen zu analysieren und zu verstehen, um anschließend markenorientiert nutzenstiftende Leistungen für die Belegschaft zu entwickeln. Erst wenn Sie verstanden haben, welche materiellen und psychologischen Komponenten die zukünftige Beziehung zwischen Ihnen als Arbeitgeber und Ihren MitarbeiterInnen erfolgreich gestaltet, macht es Sinn, im relevanten Arbeitnehmermarkt und mit großer Anstrengung eine „glaubwürdige“ Positionierung als „attraktiver Arbeitgeber“ am Markt zu verfolgen.
Ein wichtiger Leitgedanke, den ich Ihnen dabei auf dem Weg mitgeben möchte ist, sollte lauten: „Wie kann ein „ehrliches“ wechselseitiges Vertrauen zwischen Ihnen als Arbeitgeber und Ihren MitarbeiterInnen in gemeinsame Wertschöpfung verwandelt werden?“
Wenn das Employee Branding erfolgreich konzipiert und idealerweise im Unternehmen verankert ist, können Sie mit breiter Brust mit dem zweiten Aktionsfeld, dem Employer Branding beginnen. An dieser Stelle möchte ich festhalten, dass die Entwicklung einer attraktiven Arbeitgebermarke kein Projekt, sondern ein fortwährender Prozess ist, der professionell gemanagt und weiterentwickelt werden muss.
Das Employer Branding ist somit die Vermarktung der Arbeitgebermarke nach außen hin zum Arbeitsmarkt. Beim Employer Branding spielt die Kommunikation eine sehr wesentliche Rolle. Deshalb ist es erforderlich, eine sinnvolle Logik für die Kommunikation zu entwickeln. Darin werden die Kommunikationsziele, die Inhalte und Kernargumente, die Dialoggruppen, die Kommunikationskanäle, Stilistik, Kommunikationsmuster, Kontaktpunkte etc., definiert.
Schaffen Sie mit dem Employer Branding fortlaufend prägende Eindrücke für Ihr Unternehmen als Arbeitgeber, die zum einen den guten Ruf als Ganzes nutzt und zum anderen auf emotionale Art und Weise die Besonderheiten der Arbeitswelt Ihres Betriebes aufzeigen.
FAZIT:
Die nächsten Jahre werden für Unternehmer sehr herausfordernd. Motivierte und engagierte (Fach)Arbeitskräfte sind am Arbeitsmarkt dünn gesät. Die Devise lautet somit: Buhlen um jeden Mitarbeiter und Aufbau einer attraktiven und glaubwürdigen Arbeitgebermarke. Ob große Konzerne, Klein- oder Mittelbetriebe, jedes Unternehmen hat die Chance, sich als „Best place to work“ zu positionieren.
Die Herausforderung dabei ist, den guten Ruf der Marke auf solide und nachhaltige Beine zu stellen und mit einem systemischen und fundierten Prozess ein „Leuchtturm“ am Arbeitgebermarkt zu werden.
Sehr gerne begleiten wir Sie in diesem Prozess und stellen Ihnen erfolgserprobte Methoden zur Verfügung.
Mehr zu unserer Markenberatung finden Sie hier.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
Ihr Christoph D. Albrecht, MBA, CMC